2023: Michigan, Wisconsin, Illinois – USA

JSOA goes America: Orchesterreise 2023

»Neben der Euphorie und den glücklichen Gesichtern in den drei Konzerten bleiben bei mir auch Sonnenstrahlen des Indian Summer, tanzende Gastfamilien und die Energie der Stadt Chicago in bleibender Erinnerung.«

Sönke Grohmann – Dirigent, JSOA

Sechs Jahre war es her, dass wir auf Orchesterreise in den Vereinigten Staaten Amerikas waren. Nach teilweise spontanen europäischen Reisen in den letzten Jahren verließen wir am 30. September 2023 früh morgens Europa, um in die USA zu fliegen. Am Abend vorher fand noch unser traditionelles Laeiszhallenkonzert statt, weshalb wir mit wenig, teilweise gar keinem Schlaf am Self-Check-In am Hamburger Airport standen. Das trübte uns jedoch keineswegs, im Gegenteil. Voller Vorfreude stiegen wir in unser Flugzeug nach Frankfurt, von wo aus unser zweiter Flieger nach Detroit startete. Um 13.25 Uhr amerikanischer Ortszeit landete das Flugzeug in Detroit und es ging durch die Passkontrolle bei Grenzbeamten. Nach kurzen Befragungen und ein paar interessanten Fragen seitens der Grenzbeamten durften alle die Kontrolle passieren und der Einreise stand nichts mehr im Weg. Zuerst nahmen uns Mike und Sandy Eaganvom Blue Lake Fine Arts Camp in Empfang, die uns zu unserem Reisebus brachten. Von dort aus ging es zum ersten Stopp in den USA.

30.09.2023 – 08.10.2023: Flint (Michigan)

Ein wenig erschöpft, aber froh endlich da zu sein kamen wir am Samstagnachmittag am Flint Institute of Music (FIM) an. Dort wurden wir liebevoll von unseren Gastfamilien und der Dirigentin Davin Torre sowie Manager Dare Stark begrüßt. Nach einer gemeinsamen Kennlernzeit und leckerer Pizza ging es abends in die Familien, wo wir am Sonntag unseren ersten vollen Tag in den Vereinigten Staaten Amerikas erleben sollten.

Am Montag, den 2. Oktober, stand unsere erste Probe an. Neben Elgars Cellokonzert und Dvořáks 8. Sinfonie wurden Strauss’ Radetzky Marsch sowie die deutsche und amerikanische Nationalhymne geprobt. Im Anschluss statteten wir dem Capitol Theatre in Flint einen Besuch ab und spazierten entlang der University of Michigan-Flint. Im FIM trafen wir später Mitglieder des Flint Youth Symphony Orchestra (FYSO), mit denen wir gemeinsam Mac ’n’ Cheese aßen und uns über die verschiedene amerikanischen / deutschen Gewohnheiten austauschten. Traditionell durfte der internationale Kammermusikabend nicht fehlen, weshalb es für die beiden Orchester nach dem Abendessen in gemischte Kleingruppen ging, um in etwa einer guten Stunde ein Stück einzustudieren, welches dann im Rahmen eines kleinen Konzertes vor unseren Gastfamilien aufgeführt wurde.

Am nächsten Tag besichtigten wir vormittags eine Apple Farm, auf der wir leckeren Apple Cider tranken, Donuts aßen und Äpfel pflückten. Danach fuhren wir zur Great Lakes Crossings Mall, Michigans größtem Indoor Outlet-Center. Da shoppen hungrig macht, gab es für uns und das FYSO wieder ein gemeinsames Abendessen und eine abschließende Probe im Whiting Auditorium, wo am Donnerstag unser Konzert stattfinden sollte.

Am Mittwoch, den 04. Oktober fuhr uns der Bus in die Stadt Ann Arbour, in der wir in Kleingruppen bis Nachmittags Zeit für Sightseeing hatten. In der Stadt, die am Huron River liegt, konnten wir die zentral gelegene University of Michigan besichtigen, uns die Graffiti Alley ansehen, das Michigan Theater von außen bestaunen und vieles mehr. Mit vielen neuen Eindrücken ging es nachmittags zurück nach Flint, wo wir den Abend in den Gastfamilien verbrachten.

Weihnachtlich weiter ging es dann am Donnerstag, wo wir als erstes dem größten Weihnachtsgeschäft der Welt einen Besuch abstatteten, an dem uns noch einmal bewusst wurde, wie sehr die Amerikaner:innen Dekorationen lieben. Im Anschluss ging es ins weiter nach Frankenmuth, dem „kleinen Bayern“ von Michigan. Nach einem gemeinsamen Snack im Institut stand unser erstes Konzert, gemeinsam mit dem FYSO, an. Viel Beifall und eine großartige Stimmung rundeten diesen ab und bei einem anschließenden GetTogether ließen wir den Abend gemeinsam mit den Gastfamilien und dem FYSO ausklingen.

Am vorletzten Tag in Michigan fuhren wir zu einer High School, gaben Schüler:innen einen kleinen Einblick in unser Programm und tauschten uns über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Schulalltag aus. Mit traditionellen, amerikanischen Bussen ging es zum Institut zurück, wo wir auf dem Gelände eine Campusführung bekamen und das Kunstmuseum und Planetarium besuchten. Am Abend sowie an unserem letzten Tag hatten wir nochmals Zeit in den Gastfamilien sowie ein gemeinsames GetTogether mit allen Beteiligten. Mit leckerem Essen, guten Gesprächen sowie viel Tanz und Freude war es ein besonderer Abschied, bevor es am 8. Oktober weiter nach Milwaukee in Wisconsin ging.

Abschiedsfoto in Flint

08.10.2023 – 11.10.2023: Milwaukee (Wisconsin)

Nach einer langen, aber doch entspannten Bustour mit Pause in Southern Indiana, wo viele nach einer Stärkung den Strand und die Dünen am Lake Michigan genossen, kamen wir gegen 18:30 Uhr in Milwaukee an. Dort wurden wir direkt von Stephanie und Steve Hancock sowie den Gastfamilien in der University School of Milwaukee in Empfang genommen.

Am nächsten Tag ging es zu einer Tour des Bradley Symphony Center, dem Konzerthaus des Milwaukee Symphony Orchestra (MSO). Ein besonderes Highlight erfuhren unsere Blechbläser:innen, die auf der Bühne das Stück Feeling good von Michael Bublé aufführen durften. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Bei einem daran anschließenden Fragerunde wurde uns die Ehre erteilt, den Chefdirigenten des Orchesters, Ken-David Masur, kennenzulernen. Nach einem Lunch im Foyer des Symphony Centers ging es auf eine sonnige und windige Boat Tour.

Der Dienstag startete mit einer Probe in der University School of Milwaukee, bei der uns Ken-David besuchte und einen Teil der Probe dirigierte – eine einzigartige Erfahrung für uns! Hinterher spielten wir zwei kurzweilige Werkeinführungen zu Dvořáks Sinfonie für Schüler:innen der High School. Am Nachmittag besichtigten wir den Campus der High School und bereiteten uns auf das Konzert am Abend vor. Zum Abschluss des Tages begangen wir noch gemeinsam den Geburtstag unserer Cellistin Lea mit einer ordentlichen Menge Birthday Cake.

Probe mit Ken-David Masur

11.10.2023 – 12.10.2023: Chicago (Illinois)

Am Morgen des 11. Oktobers machten wir uns auf den Weg zu unserer dritten Station der USA-Reise: Chicago. Nach einer kurzen Busfahrt kamen wir gegen Mittag in der Metropole an, wo wir mit strahlendem Sonnenschein begrüßt wurden. Unser erster Halt war das Chicago Symphony Center, wo wir erneut Ken-David trafen und eine kleine Einführung zu Chicago bekamen: Vorbei an großen Wolkenkratzern und dem Millennium Park ging es zum John Hancock Tower, auf den es viele Mutige des Orchesters zog, um sich auf einem Fenster nach vorne kippen zu lassen. Der Ausblick auf Chicago aus 344 Metern Höhe machte Lust auf mehr und so verbachten wir den ganzen Tag Downtown. Unter anderem ein Spaziergang entlang des Lake Michigan, vorbei an der Skyline Chicagos, ein Besuch des Konzertsaals, des Chicago Symphony Centers, und Shoppen in der Stadt standen auf dem Programm. Abgerundet wurde der Tag mit traditioneller Deep Dish Pizza und einem Besuch im Jazz Club.

Mit nebeligem und regnerischem Wetter starteten wir den darauffolgenden Tag mit einer Bootsfahrt auf dem Chicago River, bei der wir die Architektur der Stadt vom Wasser aus erleben durften. Bevor es weiter zu unserem letzten Stopp der Reise ging, erkundeten wir die Metropole in Kleingruppen auf eigene Faust.

12.10.2023 – 15.10.2023: Naperville (Illinois)

Auch in Naperville wurden wir liebevoll von Organisator/Dirigent Brad Pfeil und den Gastfamilien empfangen, in denen wir dann den Abend ausklingen ließen.

Am Freitag ging es früh zur High School, denn wir durften in den ersten zwei Schulstunden unsere Gastgeschwister begleiten, um Eindrücke vom amerikanischen Schulsystem zu gewinnen. Im Anschluss stand eine gemeinsame Probe auf dem Programm, nach der wir uns mit deutsch sprechenden amerikanischen Schüler:innen beim Lunch stärkten und austauschten. Nachfolgend trafen wir den Bürgermeister von Naperville, besuchten eine historische Siedlung und hatten Freizeit in der Stadt. Nach dem Abendessen in den Gastfamilien guckten wir uns Amerikas populärsten Sportart, American Football, an der High School an.

An unserem letzten Tag in Amerika hieß es gedanklich schon Abschied nehmen. Abschied nehmen von der Reise, von dem Land, aber auch von unserem Programm 2022/23. Denn es stand das letzte Konzert mit diesem an. Der Tag startete in den Gastfamilien, am frühen Nachmittag trafen wir uns im Auditorium für das letzte Konzert der USA-Reise. Sehr emotional ging dieser Nachmittag zu Ende und bei einem leckeren Buffett ließen wir diesen mit den Gastfamilien ausklingen. Erschöpft, aber mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck ging es am frühen Morgen des 15. Oktobers nach Detroit, von wo aus wir die Rückreise Richtung Hamburg antraten.

Probe mit dem Orchester der Naperville High School

Einige Wochen später blicken wir immer noch zu gerne auf die USA-Reise zurück, schwelgen in Erinnerungen und erzählen Freund:innen und Familie von diesem Erlebnis. Ein unendlich großer Dank im Namen des gesamten Jugend-Sinfonieorchesters Ahrensburg gilt hierbei unserem Orchestermanager Jacob Turnbull sowie Dirigenten Sönke Grohmann, ohne die die Reise niemals so unvergesslich geworden wäre.

Hanne Gerckens


Wir freuen uns sehr, dass wir den zweiten Teil dieser Reise erneut mit Unterstützung durch das Blue Lake Fine Arts Camp, insb. Richard Erne und Caitlin Cowan durchführen konnten!

Ein großer Dank gilt der finanziellen und ideellen Unterstützung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Land Schleswig-Holstein, dem Bundesverband Jeunesses Musicales Deutschland, dem Kreis Stormarn, der Stadt Ahrensburg sowie dem Träger des JSOA, dem Verein Jugendorchester Ahrensburg e.V.

Unsere Jugendbegegnung wurde gefördert vom: