Drei Wochen, nachdem wir von unserer zweiwöchigen Amerika-Reise zurückgekommen sind und der Jetlag schon lange überwunden ist, möchten wir noch einmal ein kleines Resümee einer unvergesslichen Zeit ziehen.
Am 25. Juli dieses Jahres ging es für uns in aller Frühe in den Flieger. Erster Halt: Paris, wo sich Bläser und Streicher des Orchesters nach getrennten Flügen wiedersehen durften. Von dort aus ging es dann auch schon mit einem neunstündigen Flug gemeinsam nach Detroit, Michigan. 18 Uhr amerikanischer Zeit zeigte die Uhr, als wir ankamen und trotz der Tatsache, dass es nach deutscher Zeit mitten in der Nacht für uns war, packten noch einmal alle mit an als es daran war, die Instrumente, die vom Verleih direkt zum Flughafen gebracht wurden, in den gemieteten Bus zu verladen. 16 Stunden Fahrt lagen nun vor uns, einen Großteil der Zeit verbrachten wir erst einmal damit, einiges an Schlaf nachzuholen. In einer meist recht aufgeweckten Gruppe von 60 Jugendlichen war es doch recht ungewöhnlich, dass im Bus stundenlang absolute Stille herrschte.
Gegen späten Vormittag des nächsten Tages kamen wir dann an unserem ersten Ziel an: Memphis, Tennessee, Heimat des berühmten King of Rock ‘n Roll. Völlig erschöpft wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich begrüßt. Hier durften wir außerdem unsere zukünftige treue Begleiterin für die nächsten zwei Wochen kennenlernen: Sabrina Laney Warren, welche das von uns bereits vorbereitete Arien-Programm mehrfach auf dieser Reise als Sopranistin mit uns aufführen würde. Der restliche Tag verbrachten wir bei fast 100 ° Fahrenheit und einer Luftfeuchtigkeit von 90 % am erfrischenden Pool oder in der klimatisierten Mall.
Memphis, die Stadt am Ostufer des Mississippi, wurde von uns dann am nächsten Vormittag erkundet und 60 Jugendliche bewunderten die Beale Street, das Zentrum des Blues oder die Hernando de Soto Bridge, die über den Mississippi führt. Unser erstes Konzert dieser Reise durften wir am Freitag in der Buntyn Presbyterian Church in Memphis geben. Ein gelungener Abend im Gemeindehaus der Kirche zusammen mit allen Gastfamilien und einem wunderbaren Buffet rundete die Zeit in Memphis, Tennessee noch einmal ab, bevor unser Weg uns am Samstag, den 29. Juli dann weiter nach Manhattan, Kansas führen würde.
Manhattan, die Stadt am Nordwestufer des Kansas River, ist vielen in besonderer Erinnerung geblieben. Das, was wir schon in Memphis an Gastfreundlichkeit erfahren haben, schien schon gar nicht mehr zu übertreffen, doch die Menschen, die uns, als der Bus den Parkplatz des Treffpunktes erreichte, schon mit Schildern begrüßten, setzen dem noch einmal eins oben drauf. In den nächsten vier Tagen durften wir äußerst herzliche Menschen kennenlernen, die uns das typische Hügelland ihrer Stadt mit Wanderungen bei Sonnenaufgang zeigten und alles daransetzten, dass wir uns wie zu Hause fühlten. Auch in Manhattan spielten wir zwei Konzerte, eins im Hoover Opera House und ein weiteres am Montag-Abend im McCain Auditorium der ansässigen Universität. Bei letzterem Konzert hatten wir das Privileg, nicht nur die großartige Akustik des Universitäts-Saales, sondern auch einige junge Musiker aus der Gegend kennenzulernen, mit denen wir für das am Abend anstehende Konzert Mission: Impossible und den dritten Satz der Folk Songs Suite von Ralph Vaughan Williams probten und abends vor einem begeisterten Publikum aufführen durften. Einen gelungenen Abschluss der Reise bereitete uns dann noch eine der Gastfamilien, die alle am Austausch beteiligten zu einem riesigen Barbecue einlud und die Zeit in Manhattan perfekt machte!
Schaumburg, Illinois, eine Gemeinde von etwa 75.00 Einwohnern am Rande von Chicago, sollte unser nächstes Ziel sein. Am Abend des 2. August checkten wir in das Hotel ein, von dem aus wir dann am Donnerstagmorgen mit der Bahn nach einer kurzen Fahrt Chicago erreichen konnten. Schon in dem Moment, als wir das Bahnhofsgebäude Chicagos verließen wurde uns klar, dass sechs Stunden Zeit niemals ausreichen würden, um diese beeindruckende Stadt auch nur annähernd kennenzulernen. Doch der Großteil von uns stellte sich der Mission, in dieser kurzen Zeit, so intensives Sightseeing zu betreiben wie noch nie zu vor und so wurde natürlich von vielen von uns der Blick von oben auf diese beeindruckende Großstadt vom Hancock Centre genossen, dem viertgrößten Gebäude Chicagos. Andere schossen Fotos am Cloud Gate, einer Skulptur, die wegen ihrer bohnenartigen Form und Verspiegelung sehr beliebt für die Aufnahme von verzerrten Selbstporträts ist, wiederum andere kühlten ihre Füße nach einem langen Fußmarsch im Michigansee. Am Abend hatten wir dann außerdem noch das Privileg, auf dem Ravinia Festival das Chicago Symphony Orchestra mit einem fantastischen Programm hören zu dürfen.
Am Freitagmorgen ging es dann für einen Quick Stop zu einem alten Bekannten: Dem Blue Lake Fine Arts Camp! Hier gaben wir bei einem siebenstündigen Aufenthalt ein Konzert vor einem sehr jungen, aber begeisterten Publikum. Nachdem dann abends der Camp-Shop leergekauft war und ein Großteil der Orchestermitglieder einen Blue-Lake-Pulli ergattert hatte, ging es direkt weiter mit einer Nachtfahrt nach Westerville, Ohio, wo wir um 7 Uhr morgens völlig übermüdet an der ansässigen Highschool ankamen und eine Probe sowie Sonntag-Nachmittag ein Konzert absolvierten.
Das letzte Ziel unserer Reise begrüßte uns dann nach den etwas verregneten Tagen in Ohio noch einmal mit strahlendem Sonnenschein: Lansing, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Michigan, ist schon fast ein zweites zu Hause für das Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg. Die drei letzten unvergesslichen Tage unserer Reise verdanken wir noch einmal den herzlichen Gastfamilien, die uns nicht nur die schönsten Orte der Stadt, wie das State Capitol oder die ansässige Universität zeigten, sondern uns auch das Gefühl gaben, dass ihr zu Hause für die Zeit auch unseres wurde. Selbst die letzten Stunden vor dem Abflug organisierten einige der Gastfamilien noch ein Picknick am Lake Lansing, um bei strahlendem Sonnenschein noch einmal Kraft für die Reise zu tanken.
Schweren Herzens kam dann doch noch der Abschied und da dies das Ende unserer Amerika-Reise war, fiel es vielen besonders schwer, sich nicht nur von den Gastfamilien zu verabschieden, sondern auch von zwei treuen Begleiterinnen: Sabrina Laney Warren, die uns mit ihrer Stimme in den letzten zwei Wochen verzaubert hatte und uns ebenfalls mit Rat und Tat bei der Organisation unserer Reise zur Seite gestanden hatte und Jenessa, die in zehn Monaten als Au-Pair Mädchen in Deutschland auch ein wichtiges Mitglied unseres Orchesters geworden war! Es flossen viele Tränen und Abschiedsschmerz vermischte sich mit Vorfreude auf die zu Hause zurückgebliebenen Familien und Freunde. Donnerstag-Mittag ging es dann los zum Flughafen und nach einem langen Flug von Detroit und einem viel zu langen Aufenthalt in Paris, der die Heimkunft noch weiter hinauszögerte, durften wir unsere Familien in Hamburg endlich wieder in die Arme schließen!
Mit einem weinenden und einem lächelnden Auge dürfen wir jetzt auf eine unvergessliche Zeit zurückblicken. Wir haben vier beeindruckende amerikanische Staaten gesehen, wir haben gemeinsam mit Menschen anderer Kulturen Musik gemacht und vor allem haben wir unzählige Menschen kennengelernt, die mit ihrer Gastfreundschaft erreicht haben, dass wir jetzt verschiedene Orte, tausende Kilometer weit weg von Ahrensburg und Umgebung unser zu Hause nennen dürfen! Wir sind uns sicher, dass wir uns alle eines Tages wiedersehen!