Fast ein halbes Jahr nach unserem Januar-Konzert in der Laeiszhalle fand unser zweites Konzert in dem großen Saal statt. Der Wechsel auf einen späteren Termin im Jahr für unser traditionelles Sinfoniekonzert erforderte viel Fleiß und Proben, da im Vergleich zu anderen Konzerten weniger Vorbereitungszeit zur Verfügung stand. Doch wir stellten uns der Herausforderung und spielten am 11. Juni 2022 unser zweites großes Konzert in der Hamburger Laeiszhalle.
Wir eröffneten das Konzert um 19 Uhr mit Robert Schumanns „Ouvertüre, Scherzo, Finale op. 52“. Die Symphonette und Novelle für Orchester, wie der Komponist das Werk betitelte, ließ das Publikum in verschiedene Atmosphären eintauchen: Von einer düsteren, geheimnisvollen Einleitung in der Ouvertüre ging es in ein verspieltes Hauptthema über, ein freudiges, galoppierendes Scherzo verbreitete gute Laune im Saal und das abschließend brodelnde Finale rundete die Komposition feierlich ab. Unter der Leitung von Sönke Grohmann brachten wir so den Zuhörenden ein doch recht unbekanntes Stück näher, welches wir in kurzer Zeit erprobt hatte.
Ganz anders war das zweite Stück des Abends. Das moderne Werk „Klathreptisma“ des zeitgenössischen Komponisten Antonis Adamopolous zeigte, wie vielfältig ein Stück mit nur drei Zentraltönen klingen kann. Ein einziger musikalischer Kern rund um die Töne E, G und A wird in verschiedenen Variationen erweitert, harmonisiert und entwickelt. Für das Orchester bedeutete dies höchste Konzentration und Präzision. Zunächst wurden Kammermusik- und Orchesterklang gegenübergestellt, was anschließend von einem kammermusikalischen Teil abgelöst wurde. Auffällig waren hierbei die Harfe und das Vibraphon, die in solistischen Abschnitten eine mystische und geheimnisvolle Stimmung erzeugten. Das zunächst ungewohnt klingende Stück war eine ganz neue Erfahrung für uns, denn sich einer modernen Komposition zu widmen hatten bislang nur die wenigsten Musizierenden im JSOA getan. Der große Beifall und die anschließenden Rückmeldungen aus dem Publikum belohnten die Arbeit an dem Werk.
Nach einer Pause spielten wir ein für uns ganz besonderes Werk: Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie. Es war uns eine Herzensangelegenheit, denn sie war ein Projekt, welches wir vor Corona starteten, während der Pandemie und den vielen Lockdowns nur digital proben konnten und schlussendlich erstmal weglegten. Umso mehr freuten wir uns darauf, sie endlich vor Publikum aufführen zu können. Nach einer langen Einleitung mit lyrischen Melodien und energiegeladenen Akkorden folgte ein euphorisches Allegro con Brio, welches voller Optimismus und Kreativität steckt. Im tänzerisch zweiten Satz brachte das Orchester etwas Ruhe in die Konzerthalle. Eine sanfte, friedliche Atmosphäre erfüllte den Saal und ließ den ein oder anderen Zuhörenden verträumt dahinschwelgen. Im Gegensatz dazu rundeten der dritte und vierte Satz die Sinfonie mit aufbrausenden, nach vorne drängenden Motiven ab. Das Orchester hielt in der gesamten zweiten Hälfte die Energie und brachte Beethovens Komposition mit lauten und jubelnden Klängen zum Ende.